Der unsterbliche Charakter – Warum Unsterblichkeit die Spielfreude nimmt

Es ist ein interessantes Thema, welches viele Rollenspielende beschäftigt: Wie sollte Unsterblichkeit im Rollenspiel gestaltet werden? Viele Spieler sind der Ansicht, dass es zu einem Ungleichgewicht führt, wenn die sterblichen Charaktere unsterblich sind, während die Götter und anderen unsterblichen Wesen immer weiterleben können. Andere hingegen argumentieren, dass es der Spielfreude keinen Abbruch tut, wenn die Sterblichen nicht unsterblich sind und stattdessen mit dem Tod rechnen müssen.

Inhaltsverzeichnis

Definition von Unsterblichkeit

Grundsätzlich ist Unsterblichkeit ein Zustand, in dem ein Charakter nicht sterben kann. Es gibt verschiedene Arten von Unsterblichkeit, aber alle haben eines gemeinsam: Sie geben dem Charakter eine unbegrenzte Lebensspanne. Das bedeutet, dass der Charakter für immer lebt und nie stirbt:

  • Er kann zwar verwundet werden, aber seine Wunden heilen immer wieder.
  • Er kann auch müde werden oder alt werden, aber er stirbt nie.
  • Er kann alles tun und jeden Ort besuchen, ohne Angst haben zu müssen, dass er stirbt.
  • Es bedeutet auch, dass der Charakter ewig fortbestehen wird.

Unsterblichkeit ist damit ein sehr mächtiges Konzept, weil es dem Charakter ermöglicht, alle Herausforderungen zu bestehen und jede Situation zu überleben. – Er wird weiterleben, auch wenn die spielende Person aufhört ihn zu spielen.

Warum nimmt kann Unsterblichkeit die Spielfreude nehmen kann

In einigen Pen & Paper Rollenspielen ist es möglich, unsterblich zu werden. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen, zum Beispiel durch einen Fluch, ein Artefakt oder eine besondere Fähigkeit. Unsterblichkeit kann jedoch auch die Spielfreude nehmen, denn wenn man weiß, dass der Charalter unsterblich ist, gibt es keinen Grund mehr, sich anzustrengen oder Risiken einzugehen. Jeder Kampf ist also ein Kampf um die gleiche Sache. Es gibt keinen Anreiz, weiterzumachen oder etwas Neues auszuprobieren. Man kann immer wieder neu anfangen und die gleichen Fehler machen – es gibt keine Konsequenzen. So wird das Spiel langweilig und es gibt keinen Spaß mehr.

Hinzu kommt, dass alle Freundschaften und Bekanntschaften irgendwann einmal enden werden, da ja nicht alle Charaktere / NPCs etc. unsterblich sind. Natürlich haben unsterbliche Charaktere auch die Möglichkeit immer neue Bekanntschaften zu schließen und vieles zu entdecken – unabhängig von Raum und Zeit. Doch wäre es nicht auch für den Charakter frustrierend immer wieder Familie, Freunde und Verbündete sterben zu sehen?

Generell macht es die Unsterblichleit auch schwierig, eine spannende Geschichten zu erzählen, was die Spielfreude wiedrum rapide sinken lässt.

Gleichgewicht zwischen Sterblichkeit und Unsterblichkeit

Eine leicht sterbliche Spielfigur ist allerdings auch nicht sehr interessant, weil sie jederzeit sterben kann. Wenn die Spielenden immer auf der Hut sein müssen, aus Angst Ihre Charaktere zu verlieren, kann dieses auch schnell frustrierend werden. Das Gleichgewicht zwischen Sterblichkeit und Unsterblichkeit ist also wichtig, damit das Spiel für alle Beteiligten interessant bleibt.

Einige Pen & Paper Rollenspiele bieten jedoch interessante Alternativen an, wie eine begrenzte Unsterblichkeit. „Path of War“ bietet solch eine Möglichkeit. Sterbliche können unsterblich werden. Nach einen bestimmten Zeitspanne (im Regelfall 1-3 Episoden), werden die Charaktere wieder sterblich.

Persönliche Erfahrung

Ich selbst habe bereits versucht versucht einen Charakter von mir in den Tod zu stürzen. Obwohl sie alles mögliche versucht hat und selbst extra provoziert hat, um vielleicht doch bei einer Rauferei mit einem Dolch erstochen zu werden, lebte sie weiter. Während mein Charakter ihres Lebens immer frustrierter wurde, machte sich bei mir als Spielerin große Frustration breit. Letztlich verpasste sich meine Kriegerin ein neues Äußeres, legte sich einen männlichen Namen zu und tauchte ab. Seit Jahren fristet die Arme also nun ein unglückliches Schattendasein. (Später wurde „er“ zwar von einem alten Bekannten kontaktiert und spielte so kurz in einem Abenteuer wieder mit, aber das war nicht mehr als eine Randnotiz.) Obwohl ich längst einen neuen Charakter erschaffen habe, hängt mein alter noch irgendwie an mir. Ich weiß das sie noch da ist und empfinde es als belastend.

Ein anderes Mal hätte der Charakter eines Mitspielers den Tod gefunden. (Das kommt davon, wenn man so Goldgierig ist, und gleich mit einer ganzen Truhe auf dem Rücken ein Seil herunterklettern will!) Die, ich meine es war eine Elfe, stürzte aus großer Höhe, mit dem Gewicht der Truhe, landete in den Trümmern und hätte sich alle Knochen und vermutlich sogar den Schädel gebrochen. – Der Spielleiter hatte bereits vor der – arg missglückten – Würfelprobe zum Spieler gesagt, dass dessen Charakter es nicht überleben würden, wenn es schief geht. „Egal. Ich will es auf jeden Fall versuchen!“ antwortete der Spieler. – ZUFÄLLIG gab es aber dann jemanden unter dem Volk, welches wir grade besuchten, der die Elfe dann doch heilen konnte, die eben nicht Tod, sondern „nur“ lebensgefährlich verletzt war, weil der Abstand zum Boden plötzlich doch kurzer war, als vor der Probe… – Das war zwar nicht mein Charakter, aber trotzdem empfand ich es als frustrierend, denn wenn NACH einer Probe die, als gegebenen Tatsachen verändert werden, warum dann überhaupt würfeln?

Fazit zur Unsterblichkeit im Rollenspiel

Was also tun? Am besten wird im Vorfeld mit allen Mitspielenden geklärt, ob diese wünschen das es die Möglichkeit der unsterbliche Charaktere gibt. – Eine „gute“ SL findet immer ein einen Weg, selbst dann, wenn die Regeln ggf. etwas anderes sagen. Vordergründig sollte immer der Spaß am Spiel sein – und zwar für alle Beteiligten.

Ich persönlich möchte das meine Charaktere auch sterben können. Wo wäre denn sonst der Reiz, etwas zu versuchen, sei es einen reißenden Fluß zu überqueren, eine unbekannte Frucht zu kosten oder sich mit einem zwiligten Gesellen anzulegen?

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