[Werbung*] Als begeisterte Pen & Paper Spielerin und Leseratte komme ich um Bücher nicht herum. Es mag vielleicht etwas seltsam klingen, aber auch mit über 40 liebe ich einfach Jugendbücher! Natürlich ist mir das System “Dungeon & Dragons” (kurz D&D) ein Begriff – und neben Abenteuern liebe ich nicht nur Bücher, sondern vor allem solche, die einen Lerngehalt für (junge) Leserinnen und Leser haben. So bin ich auf „Allein unter Monstern“ gestoßen, den ersten Teil der „Dungeon Academy“, einer neuen Kinderbuchreihe aus dem Hause Schneider. Ob nur Rollenspiel drauf steht oder auch drin ist und ob sich die Lektüre lohnt, erfährst du in diesem Artikel.
Das Abenteuer
Zellidora Sturmrausch wird von ihren beiden Minotauros-Müttern aufgezogen und an der Dungeon Academy für Monster unterrichtet. Dort lernen Monster unter anderem, wie man Menschen erschreckt, denn Nichtmonster sind so etwas wie ihre natürlichen Feinde. Wie in jeder Schule gibt es auch hier verschiedene Gruppen: Die einen, die es nicht blutig genug haben können und die anderen, die ruhiger und friedfertiger sind. Letztere fallen oft der ersten Gruppe zum Opfer. Das geht Zelli gegen den Strich – und damit ist Ärger vorprogrammiert, denn eines ist an der Akademie verboten: Anderen zu helfen. Dennoch setzt sich Zellidora für ihre Mitschüler ein und als sie kurz darauf feststellt, dass sie ausgerechnet der menschlichen Monsterjägerin Allidora Stahlhieb verblüffend ähnlich sieht, befindet sie sich schon bald mit den anderen „Außenseitern“ auf einer lebensgefährlichen Mission.
Lerninhalte
Oft ist es so, dass jemand zum ersten Mal “anders” erscheint und (nicht nur) Menschen sich vor dem Unbekannten fürchten. In Allein unter Monstern kämpfen die Figuren nicht nur gegeneinander, sondern vor allem mit sich selbst. Am Ende lernen sie Stück für Stück nicht nur einander – und sich selbst – so zu akzeptieren, wie sie sind, sondern auch, dass die scheinbar größte Schwäche gleichzeitig die größte Stärke sein kann. Es kommt eben immer darauf an, was man selbst daraus macht!
Schreibstil
Alles ist flüssig und rund, lässt sich gut lesen und die Autorin hat einen äußerst humorvollen Stil, so dass es richtig Spaß macht in das spannende – wenn auch etwas vorhersehbare – Abenteuer abzutauchen.
Empfohlen wird das Buch für Lesebegeisterte ab 8 Jahren. Das finde ich fast ein bisschen zu früh, denn einige Wörter sind doch recht kompliziert zu lesen. – Aber wie so oft kommt es natürlich auf die Entwicklung und den Lesefortschritt an. Da die Geschichte nicht nur Gutes zu bieten hat, sollten sensiblere Kinder die Geschichte besser nicht alleine lesen. (Mir persönlich gefällt genau das sehr gut, denn auch im richtigen Leben gibt es nicht immer ein Happy End…)
Bilder
Das Buch enthält viele, fast immer ganzseitige Bilder. Sie zeigen Szenen aus der Geschichte. Leider sind die Bilder nur zweifarbig und wirken dadurch ziemlich düster. Trotzdem sind sie sehr schön anzusehen, da sie recht detailreich sind. An das beeindruckende Cover kommen sie aber nicht ganz heran.
Und das Rollenspiel?
Diese Frage stellen sich vor allem erfahrene Rollenspielerinnen und Rollenspieler: Wie viel Pen and Paper steckt in der Geschichte? Ich muss zugeben, dass ich auch sehr skeptisch war, ob nicht nur der Name als Verkaufsargument auf dem Cover steht. Aber ich kann Entwarnung geben, denn tatsächlich ist eine ganze Menge drin, was so oder ähnlich auch in einem PnP-Abenteuer passieren könnte. Von (missglückten) Proben über Kämpfe, Tränke und Zaubersprüche bis hin zu (fehlender) Aufmerksamkeit – und sogar der obligatorische Rucksack mit Feuerstein und Co. ist dabei!
Was für mich als PnP-Spielerin ein großer Vorteil ist und das Buch so interessant und unterhaltsam macht, kann für alle, die sich in der Welt bewegen, zu Schwierigkeiten führen, denn so ganz ohne Vorkenntnisse aus der (Fantasy-)Rollenspielwelt kann es verwirrend sein. Wer weiß sonst schon, was ein Mimic ist oder ausmacht? – Hier wäre eine Art Glossar (natürlich kindgerecht) sicher hilfreich gewesen.
Fazit
Madeleine Roux hat mit „Allein unter Monstern“ einen wunderbaren Einstieg in die Welt des Rollenspiels geschaffen. Auch wenn das Buch unter dem Titel „Dungeon & Dragons“ läuft, könnte die Geschichte genauso gut in einer anderen Welt spielen, was sie wiederum so interessant macht. Allerdings ist dieser Roman, wie schon am Anfang erwähnt, nichts für absolute Neueinsteiger. Schade, dass das viele wahrscheinlich erst nach dem Kauf merken werden …
[*Vielen Dank an den Fischerverlag für das kostenlose Rezensionsexemplar. Ich versichere das dieses keinen Einfluss auf die Bewertung des Buches hat und dieser Blogbeitrag einzig und alleine meine persönliche Meinung wiederspiegelt.]